53 Senioren und Seniorinnen machten sich letzen Donnerstag mit H.H.Pfr. Klaus Haußmann mit dem Bus auf den Weg zum Felixberg. In der Wallfahrtskirche St. Felix in Neustadt/Waldnaab in der Oberpfalz zelebrierte Pfr. Klaus Haußmann eine Andacht zu Ehren des Hl.Felix. Aufs Engste verbunden ist die Präsenz der Franziskaner-Minoriten in Neustadt an der Waldnaab mit dem heiligen Felix von Cantalice, einem Kapuziner aus dem 16. Jahrhundert. 40 Jahre lang war er in Rom als Almosensammler für seine Gemeinschaft unterwegs und bekannt als der „Bruder Deo Gratis“: was ihm gegeben wurde, betrachtete er als ein Geschenk Gottes. Im Jahr 1712 wurde er heiliggesprochen.
 
Danach ging es ins Internationale Keramikmuseum nach Weiden wo Pfarrer Klaus Haußmann selbst eine Führung  zur Ausstellung „Eva Zeisel. Keramik – Design“ gab. Da er viele seiner Exponate für diese Ausstellung zur Verfügung gestellt hat und selbst ein leidenschaftlicher Sammler ist konnte er mit seinem  fundierten Fachwissen eine sehr interessante Führung anbieten.
 
Eva Zeisel: Budapest, Wien, Berlin, Moskau und New York – Weltmetropolen sind die Stationen der internationalen Karriere von Eva Zeisel (1906-2011). Dazwischen liegen Schramberg und Hirschau, Hamburg und St. Petersburg. Mit diesen Orten verbindet sich ein interessantes, abenteuerliches, märchenhaftes und erfolgreiches Leben, das mehr als genug Stoff für ein spannendes Drehbuch bietet.
Aufgewachsen in einer weltoffenen jüdischen Unternehmerfamilie – der Vater leitete eine Textilfabrik, die Mutter, eine promovierte Historikerin, arbeitete als Bibliothekarin, Herausgeberin, war Feministin und politisch engagiert -, begann die am 13. November 1906 in Budapest geborene Eva Amalia Stricker (so ihr Geburtsname) an der dortigen Kunstakademie zu studieren. Nach kurzer Zeit beschloss sie, eine Ausbildung als Keramikerin zu machen. Sie wechselte von einer traditionellen Töpferwerkstatt in eine Keramikmanufaktur. Damit vollzog sie den entscheidenden Schritt von der Keramikerin zur Designerin, von der eigenhändigen, handwerklichen Herstellung einzelner Objekte, hin zur Entwicklung von Modellen für die industrielle Serienproduktion. Ende der zwanziger Jahre stellten sich die ersten großen Erfolge ein – allerdings nicht in Budapest oder Hamburg, sondern im kleinen Schwarzwaldort Schramberg und kurz darauf in Berlin, von wo aus sie im ehemaligen Studio Emil Noldes für die Hirschauer Steingutfabriken in der Oberpfalz arbeitete. Ihre außergewöhnlichen, zunächst überwiegend geometrischen Formen und Dekore stehen auch heute noch beispielhaft für das Keramikdesign der Weimarer Republik und brauchen den Vergleich mit den Arbeiten des Bauhauses nicht zu scheuen.
1932 ging Zeisel in die Sowjetunion und arbeitete dort für die großen Manufakturen in St. Petersburg und Moskau. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere als künstlerische Leiterin der russischen Keramikindustrie wurde sie 1936 denunziert – ihr wurde vorgeworfen, ein Attentat auf Stalin geplant zu haben. Sie verbrachte 16 Monate im Gefängnis. Nach ihrer Freilassung emigrierte Eva Zeisel 1938 über England in die USA, wo sie mit ihren Entwürfen in organischen Formen äußerst erfolgreich war – 1948 stellte sie bereits im Museum of Modern Art in New York aus. In den USA gilt sie heute als eine der großen Entwerferinnen des 20. Jahrhunderts, in Deutschland beginnt man gerade erst, ihre Bedeutung als Designerin für die Keramikindustrie zu entdecken.
 
Nach dieser interessanten Führung stand Zeit zur freien Verfüg in Weiden am Programm. Zum Abschluss dieses schönen Ausfluges wurde im Ratskeller in Weiden noch ausgiebig Brotzeit gemacht  bevor der Heimweg angetreten wurde.

Moni Fruth
  Fotos: Moni Fruth